Pawnee

Ehemaliges Stammesgebiet der Pawnee und benachbarter Stämme und heutige Reservationen in Nebraska und Oklahoma
Pawnee-Hütte in Nebraska, 1873
Offizielle Flagge der Nation der Pawnee

Die Pawnee (gesprochen [pɔˈni]; früher auch Paneassa oder Pani genannt) waren ein einst militärisch mächtiger Indianer-Stamm der Central Great Plains, dessen traditionelles Siedlungsgebiet Pâriru’ („unter den [inmitten der] Pawnee“) seit Ende des 15. Jahrhunderts entlang der Nebenflüsse des Missouri Rivers in Nebraska und im nördlichen Kansas lag. Anfang des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts dominierten sie den Handel entlang des Platte River, des Loup River und Republican River auf den Great Plains. Als halbsesshafte Prärie-Indianer betrieben sie Feldbau entlang der Flusstäler der Prärie und ergänzten dies durch saisonale Jagd (insbesondere auf den Bison); somit zählten sie zum Kulturareal der Prärien und Plains. Besonders enge Kontakte unterhielten sie zu den sprachlich sowie kulturell eng verwandten mächtigen Arikara (Astárahi /Astaráhi) (auch als „Nördliche Pawnee“ bekannt) im Norden, die zusammen mit den Sioux-Völkern der Mandan und Hidatsa den Handel entlang des Upper Missouri River dominierten.

Sich selbst nannten die Pawnee Cahriksicahriks / Cahiksicahiks („Viele Personen“, manchmal wiedergegeben als „Männer von Männern“ oder „Wahre Männer“), was sowohl ihre Bevölkerungszahl als auch ihre Macht widerspiegelt, später nannten sie sich Paári. Ihr Stammesname leitet sich wahrscheinlich von Paahúkasa oder Pákspasaasi („Osage-Haarschnitt“) ab, der Bezeichnung für die unter Pawnee-Kriegern beliebte Frisur, die fälschlicherweise als Irokesenschnitt oder „Mohawk haircut“ bekannt ist. Eine weitere Version leitet die Stammesbezeichnung von Paarika („Horn“, jedoch wörtlich: „gehörnt sein [meist bezogen auf Tiere]“) oder Arika („Horn“, dem Ursprung der Stammesbezeichnung für die Arikara) ab, was auf die Form ihrer aufrecht frisierten Skalplocke verweist. Durch von Europäern eingeschleppte Krankheiten sowie militärische Konflikte mit den Apache und Comanche (Raaríhtaʾ) sowie mit den Kolonialmächten bereits geschwächt, mussten sie sich später der aus dem Osten vordringenden kriegerischen Osage (Pasâsi’/Pasâsi) sowie der numerisch mächtigeren nomadischen Lakota (Páhriksukat/Paahíksukat) („Halsabschneider“, „Mörder“), Cheyenne (Sáhe/Sáhi) und Arapaho (Sáriʾitihka) („Hundefleischesser“) – von den Pawnee kollektiv als Cárarat („feindlicher Stamm“) oder Cahriksuupiíruʾ („Feind“) bezeichnet – erwehren, die aggressiv immer weiter auf ehemaliges Pawnee-Land vordrangen. Zudem zählten auch die gefürchteten Kiowa (Káʾiwa) und Plains Apache (Kátahka/Kátahkaʾ) („fremder, westlich der Pawnee lebender Stamm“) zu ihren erbitterten Feinden. Auf Grund der Indianerpolitik der Vereinigten Staaten sowie der vorrückenden Frontier suchten westwärts vertriebene Stämme (Delaware, Sauk, Fox, Kansa u. a.) ebenfalls eine neue Heimat zu finden – und dies auch gewaltsam. Gegen 1860 war die Population der Pawnee von einst ca. 12.000 auf bereits ca. 4.000 Personen reduziert. Nach nochmaligen Seuchen, ausbleibenden Ernten und Kriegen schätzte man die Pawnee auf ca. 2.400 Personen. Eine Reservation entlang des Loup River in ihrem Stammesgebiet bot jedoch gegen die andauernden Überfälle der Lakota keinen Schutz (die Pawnee wurden hingegen ein leichtes Ziel für Raubüberfälle); daher waren sie 1873 gezwungen, in eine neue Reservation im Indianerterritorium (dem heutigen Oklahoma) umzusiedeln. Viele Pawnee-Krieger dienten der US-Armee während der Kriege gegen die Plainsindianer (1865 bis 1890) als Scouts, um ihre traditionellen Feinde aufzuspüren und zu bekämpfen, die sich gegen das Vordringen der Siedlergrenze auf den Great Plains wehrten. Neben den Apache-Scouts und Crow-Scouts sind die Pawnee-Scouts die berühmtesten „Indianer-Scouts“.


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